Der Gratefulness-Vampire Social Club
Von Hildegard Jonathan, 2024

Ein Singleplayer pervasive LARP übers "sich um Fremde kümmern".

Kannst du dich an Situationen erinnern, in denen Fremde seltsam nett zu dir waren? Viel zu nett - wie zum Beispiel die Tür für dich zu halten, obwohl du meilenweit entfernt bist? Vielleicht hast du schon einmal einen Dankbarkeitsvampir getroffen - eine geheime Vampirgesellschaft, die sich nicht von Blut, sondern von der Dankbarkeit von Menschen ernährt. Der Gratefulness-Vampire Social Club ist ein Einzelspieler-LARP, bei dem es um die Fürsorge für Fremde geht. Bei Eintritt in den Club erhalten die Spieler*innen ein gedrucktes Zine mit den Spielregeln, das gleichzeitig als Clubausweis dient.

Vampire in ihrer Gothic-Horror-Tradition sind ein Synonym für „den Anderen“, den gefährlichen Fremden, etwas, das wir derzeit in unserer Gesellschaft wieder auftauchen sehen. Durch die Erschaffung von Vampiren, die durch Taten der Dankbarkeit leben, versuchen wir, die Assoziationen des dunklen Fremden durch unterstützende, fürsorgliche Assoziationen zu ersetzen, etwas, von dem wir hoffen, dass es vom Spiel auf das wirkliche Leben übergreift und dort Auswirkungen hat. Eine Gesellschaft kann nur so stark sein wie ihr soziales Empathienetz, und das haben wir schon zu lange vernachlässigt.

Teil des Interspaces Festival for Urban Games (Europäische Kulturhauptstadt Tartu 2024).

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