Das Symposium mit dem vom Medienwissenschaftler Mirko Tobias Schäfer geprägten Titel „The Datafication of the Public Sphere“, untersucht Implikationen der gegenwärtig sich ebenso schnell ausbreitenden wie latent verändernden Prozesse einer sich der Digitalisierung unterwerfenden Gesellschaft: Möglichkeiten einer politischen Aneignung der Technologien stehen umso radikalere Szenarien der Überwachung und staatlichen Kontrolle entgegen. Hochgradige Individualisierung geht fließend in potentielle Szenarien von Gleichschaltung oder Fremdkontrolle des quantifizierten Selbst über. Neue Interfacekulturen überlagern in globalem Ausmaß traditionelle Kommunikationsformen. Anstrengungen von Hackern, sich Techniken anzueignen muten gegenüber den globalen, kommerziellen Produktions- und Informationskomplexen oftmals wie Biedermeier-Bastelgruppen an. Die staatlichen, militärisch und die industriell koordinierten Kontrollsysteme schaffen immer lückenloser überwachte Räume. Durch das Eindringen der Phones in die Intimsphäre der Körper (mittlerweile werden die Körper selbst durch elektronische Datenkommunikatoren perforiert) ihrer TrägerInnen verschwimmen die Kategorien von privat und öffentlich, und im Konzert mit den im realen Raum installierten digitalen Devices werden speziell die urbanen Zentren vollkommen überwacht und virtuell aufgelöst. Welche subversiven und gestalterischen Strategien bleiben, um Visionen einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft zu realisieren? Gibt es in- betweens zwischen Radikalverweigerung und exzessivem Einschluss? Wie sind solche Topografien beschaffen und welcher Art sind die Perspektiven für damit einhergehende Agenden und Akteure?